Mut #09

Während uns der Frühling vormacht, er sei der Sommer, sitze ich morgens bei Kaffee schon auf der Terrasse und schreibe. Ich hoffe, ich kann Euch auch mit diesem Beitrag wieder etwas Mut machen zum Thema „Selbstständigkeit in der Mitte des Lebens als Quereinsteiger“. Heute geht es um Inspiration, Information und eine unangenehme Situation. Viel Spaß beim Lesen.

Mut #08

Es gibt unendlich viele Elemente, die man ansprechen kann, wenn es um die Selbstständigkeit geht. Noch dazu die Selbstständigkeit ab 40 Jahren und on top – wie die Kirsche auf dem Kuchen – die Selbstständigkeit als Quereinsteiger. Viel Spaß also mit dem neuen Artikel aus meiner Mut-Serie.

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Viele von Euch haben mir geschrieben, wie sehr sie sich wiederfinden in meinem Blogpost und auch Informationen für das eigene Berufsleben daraus ziehen. Vielen Dank dafür, denn ich hadere schon auch jedes Mal ein bisschen mit mir, ob das überhaupt sinnvoll ist, was ich hier mit dieser Mut- Serie initiert habe. Es ist schön, zu wissen, dass ich nicht ins Leere schreibe.

Ursprünglich wollte ich chronologisch vorgehen und Euch daran teilhaben lassen, wie sich alles mit dem waschatelier so weiter entwickelt hat, welche Fragen das freiberufliche Arbeiten so mit sich brachte und welche Ups und Downs es bisher für mich zu feiern und zu überstehen galt.

Mut #07

Magnolien

Magnolien

WordPress beglückwünscht mich heute. Mein Blog ist auf den Tag vier Jahre alt. Was bedeutet, dass ich ihn damals am 3. Tag meiner Arbeitslosigkeit ins Leben gerufen hatte. Viel Spaß beim Weiterlesen meiner Mut-Serie. Heute wird es etwas schlüpfrig.

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Mut #04

Der kritische Leser wird vielleicht nach der Lektüre dieses Beitrags denken: „Ja und? Was war denn daran jetzt mutig?“

Mag sein, dass es nicht immer Mut erfordert, den nächsten Schritt zu gehn, aber es kostet schon manches Mal Mut, etwas völlig Neues zu wagen. Ab dem Jahr 2015 tat ich das fast täglich. Es kostete mich neben dem Mut auch Kraft. Aber es hat sich gelohnt. Die nächsten Beiträge könnt Ihr also als so etwas wie die Ouvertüre sehen zu dem neuen Leben. Und ja, es fühlte sich ab einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich an wie ein neues Leben.


Im Sommer meiner Arbeitslosigkeit erzählte ich einem Freund, dass ich mich selbstständig machen möchte mit der Kunst im weitesten Sinne. Wir saßen auf der Bank vor dem Haus und ich erklärte ihm meine – damals noch nicht allzu konkreten – Pläne.

„Vielleicht – verknüpfe ich die Kunst auch mit der Kommunikation“, dachte ich damals laut. Er schaute mich fragend an.“ Na ja, Flipchartgestaltung wäre ein Thema. Das geht es einerseits um Gestaltung und andererseits um Kommunikation.“ Er nickte und wir setzten unsere Unterhaltung bei einer Tasse Kaffee fort. Es war ein schöner Sommernachmittag.

Warum ich das niederschreibe? Weil es in dieser kleinen Szene wieder einmal darum geht, dass eine Idee im Mund entsteht. Darüber hatte ich Euch ja im letzten Beitrag berichtet. Man redet über seine Pläne und denkt laut und so kommt eins zum anderen… (was wiederum etwas dauern kann).

In der Zwischenzeit traf ich mich mit vielen Menschen, die mich interessierten, die mir bereitwillig Fragen beantworteten und aus meinen vielen Fragezeichen ein Ausrufezeichen machten. So zum Beispiel die liebe Anja Hess (ich weiß gar nicht mehr, wie wir beide zusammen gefunden haben), die mich nach Hause einlud und mir ihre Bilder zeigte. Ich war so neugierig wie das mit der Ausstellung in der heiß begehrten Orangerie gelaufen war. Und Anja erzählte mir alles. An dieser Stelle liebe Grüße.

Für mich stand fest, dass ich im nächsten Jahr unbedingt eine eigene Ausstellung planen wollte – für 2015 also. Wo war nicht klar, wie auch nicht.

Der Sommer verging also und ich malte fleißig noch immer im Keller unseres Hauses. Viele großformatigen Werke entstanden mit meiner ganz eigenen Technik. (Ganz nebenbei: Ich schickte trotzdem weiter Bewerbungen raus und ging fleißig zu den Maßnahmen des Arbeitsamtes.

Das Kotz-Würg erspare ich Euch an dieser Stelle…) Ich malte ein 4-Meter langes Bild für die Agentur eines Freundes. Das Bild passte in kein Auto und wir mussten es 2 km durch die Stadt tragen. An den Ampeln drehten wir es immer so herum, dass die wartenden Autofahrer meine (damals noch private) Emailadresse lesen konnten. Es war eine witzige Aktion. Ich bekam später einen Film darüber geschenkt.

Dann kam die Episode mit den Kontaktdaten zu einem zu vermietenden Atelier. Ich hatte eine Email geschrieben, ohne zu wissen, wer hinter der Adresse stand. Nach zwei Wochen kam eine Antwort zurück. Die Dame entschuldigte sich, dass sie so spät antwortete, aber sie sei in Urlaub gewesen. Ich könne das Atelier jederzeit ansehen kommen, vielleicht sollten wir vorher mal telefonieren.

Der Name unter der Email kam mir so bekannt vor und ich wusste nicht, woher. Ich durchforstete die Kataloge, die ich 4 (!) Wochen vorher (zwei Wochen lang lag der Zettel ja bereits in meiner Tasche) bei boesner mitgenommen hatte. Und voilà – die Dame gab auch Kurse bei boesner. Jetzt war ich doch gespannt.

Ich rief sie an und vereinbarte einen Besichtigungstermin. Sie erklärte mir noch am Telefon, dass sie selbst das Atelier seit 20 Jahren innehatte und jetzt aus persönlichen Gründen gerne abgeben wollte. Es sei in einem Privathaus im Keller untergebracht, aber jeder Raum habe ein Fenster und einen Wasseranschluss. Den Garten könne ich ebenso mitbenutzen. Ich war von den Socken, das könnt Ihr glauben – und so aufgeregt.

Also machten mein Mann und ich uns eine Tages auf den Weg, das Atelier gemeinsam zu begutachten.

Meine Learnings in dieser Zeit

  • nicht aufhören, über Ideen zu sprechen
  • weiterdenken
  • auf dem Teppich bleiben
  • kurz auch mal abheben
  • Menschen treffen und neugierig bleiben

Eure Heike aus dem [wa]schatelier

An dieser Stelle möchte ich mich für Eure lieben Kommentare und Euer Feedback bedanken (sei es über WordPress, facebook oder Instagram). Ich freue mich sehr, dass Euch meine Mut-Serie gefällt.

Mut #03

Bevor ich Euch erzähle, wie es mit der Email weiter ging, die ich abgeschickt hatte, weil ich mich für das Atelier in Trudering interessierte, möchte ich Euch eine Begebenheit schildern, die für mich einen absoluten Aha-Effekt hatte und die in der Chronologie meiner Selbstständigkeit etwa vier Monate früher geschehen war.

In meiner Zeit als Gründungs-Beraterin fragten wir die gründungsinteressierten Studenten immer Folgendes:

„Wo denkst du beginnt eine Idee?“

Die Antworten waren vielfältig. Im Herzen, im Kopf, im Bauch….

Die richtige Antwort – wenn man überhaupt von einer richtigen Antwort sprechen kann – ist: Die Idee beginnt im Mund. Ja, genau dort. Denn sobald du sie ausgesprochen hast und sie zu hören ist, kann sie Wirklichkeit werden.

Das erste Mal am eigenen Leib hatte ich von der Wahrhaftigkeit dieser Weisheit erfahren, als ich bei Viola davon gesprochen hatte, eine Malschule eröffnen zu wollen. Der Mund hatte es ausgesprochen, das Ohr hatte es gehört, das Hirn scheinbar begriffen. Das zweite Erlebnis war im Urlaub. Da geschah Folgendes:

Mir war im Juni 2014 bereits klar, dass ich als Künstlerin mein Geld verdienen wollte. Mir war aber ebenso klar, dass ich vermutlich von all jenen belächelt würde, die eine Ausbildung an der Kunstakademie hatten, oder eine Ausbildung als GrafikerIn oder IllustratorIn. („Oh je, schon wieder so ein Quereinsteiger!“) Mir war klar, dass ich sicherlich gefragt werden würde, wo ich Illustration oder Design studiert hätte. Mir war klar, dass ich eine Nische finden müsste, dass ich meinen eigenen Zugang finden müsste. In welche Richtung das genau gehen sollte, wusste ich ja damals selber nicht. Ich wusste nur, dass ich es will und kann und ernst nehme und Geld verdienen möchte. Und glücklich sein will.

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Was bin ich?

So kam es also, dass wir im Urlaub in Italien eine Großfamilie kennen lernten. Oma, Opa, erwachsene Kinder und Enkelkinder. Eines Nachmittags standen wir im Kreis auf der Sonnenterrasse zusammen und plötzlich begann die Fragerunde:

„Was macht Ihr eigentlich so beruflich?“

Der erste berichtete davon, er sei Anwalt, seine Frau war Ärztin, die Schwester Psychologin, der Vater ebenso Mediziner und so ging es reihum. Mein Mann war an der Reihe und hatte die Kopfnicker gleich auf seiner Seite, als er sagte, dass er bei einem Automobilhersteller arbeite. Ihr könnt Euch denken, dass die Frage natürlich auch an mich gestellt wurde. Das mulmige Gefühl machte sich schnell in mir breit, denn ich überlegte, was ich sagen sollte.

„Was bin ich?“ (Und Ihr könnt mir glauben, dass ich jetzt viel preisgebe, denn wer weiß schon, wer diesen Artikel alles liest? Vielleicht die Augen rollenden Neider, die stillen Zweifler, Freund und Feind… Aber ich möchte gerne Mut machen mit dieser Blog-Serie und dazu gehört nun mal einfach, etwas Preis zu geben.)

Mit dem Brustton der Überzeugung sagte ich also das erste Mal in meinem Leben:
„Ich bin freischaffende Künstlerin!“

Das war ein echtes Erweckungserlebnis für mich. Denn ab diesem Moment war es einfach wahr. Ich hatte ebenso die Kopfnicker auf meiner Seite und zurück in München (wo ein Teil dieser Groß-Familie wohnte) nahm ich einen (bezahlten) Illustrationsauftrag der Psychologin entgegen.

So viel zum Thema: Die Idee beginnt im Mund.

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Erste Ausstellung im Rathaus Ottobrunn

Zurück in München, trat ich in einen Kunstverein ein, um mich besser zu vernetzen (das Ergebnis dieser Aktion könnt Ihr hier nachlesen >>) und trieb mich auf Facebook vermehrt auf einschlägigen Gruppenseiten herum. Wurde Teil der Kunst-und Kreativwirtschaftsgruppe, wo der liebe Arnold Sedlmeyer auf meine Bilder aufmerksam wurde und mich zur Kunstmeile in Wolfratshausen einlud. Ich stellte im Rathaus Ottobrunn aus und so nahm das Künstlerleben seinen Lauf. Und ja, bis hierhin war noch nicht viel Geld verdient…

Aber, gut Ding braucht Weile.

Eure Heike aus dem [wa]schatelier
Wer die Mut-Serie von vorne lesen möchte, startet am besten mit dem Beitrag #Mut Intro

 

Mut #02

Wie bereits im vorangegangenen Beitrag erwähnt, arbeitete die Idee in mir, eine Malschule zu eröffnen oder zu mindest mit der Malerei mein Geld zu verdienen und anderen das beizubringen, was ich kann. 2014 bereits hatte ich den unglaublich poetischen und zu Herzen gehenden Blog von Conny Niehoff entdeckt. Ich las mich durch ihr ganzes Schaffen und war sofort verliebt. Irgendwann würde ich diese tolle Frau treffen müssen, das war mir klar.

Mut Intro

Kräuter gepflanzt am ersten Tag ohne Job

„Mut“ wird die neue Serie auf meinem waschatelier-Blog sein. Darin möchte ich Euch da draußen ein paar Einblicke gewähren in mein Dasein als freiberufliche Illustratorin, den Beginn der Selbstständigkeit, den Branchenwechsel mit 40, die Aufs und Abs, die täglichen Herausforderungen und alles eben, was dazu gehört.

Die Serie soll keine Aufforderung sein à la „schmeiß alles über Bord und mach dich selbstständig“. Es ist meine Geschichte und mit Sicherheit hätte ich alles anders angegangen, wenn ich beispielsweise alleinerziehende Mama gewesen wäre.  Ich hatte durch meinen Mann bestimmt auch eine gewisse Sicherheit und ein intaktes soziales Netz. Aber, warum diese Serie dennoch den Titel „Mut“ trägt, könnt ihr im Folgenden lesen.

Ich freue mich über Anregungen, Kommentare oder auch gerne persönliche Nachrichten, wenn Euch eine bestimmte Frage unter den Nägeln brennt. Dann immer heraus damit!

Unter dem Hashtag #Mut könnt Ihr auf diesem Blog schließlich alle Teile der Serie finden und der Reihe nachlesen. Viel Spaß dabei.

Fangen wir mit ein paar harten Fakten an:

  • 2014 kündigte ich meinen unbefristeten Job

    SAMSUNG
    1. Tag ohne Job
  • ich war damals bereits über 40 Jahre alt
  • zum damaligen Zeitpunkt hatte ich keinen Plan, was ich künftig tun würde
  • wir sind ein Haushalt mit 1,5 Gehältern und waren bis dato immer auf mein Gehalt mit angewiesen
  • zum Zeitpunkt meiner Kündigung war mein Mann bereits seit drei Monaten krank und keiner wusste, was mit ihm los ist
  • wir haben zwei gemeinsame Kinder
  • am ersten Tag meiner Arbeitslosigkeit pflanzte ich im Garten Kräuter und war der glücklichste Mensch der Welt

Eure Heike aus dem [wa]schatelier

Hier geht es zum nächsten Mut-Post >>

Mutmacher

Heute ist es also soweit. Ich stehe morgens schon in den Startlöchern, die Vögel zwitschern in der einen Kiste, der Prosecco perlt in der anderen.

Ich bin so gespannt, wer kommt, ob jemand kommt und natürlich auch wieviele Besucher ich erwarten darf. Leider haben im Vorfeld schon viele abgesagt. Weihnachtszeit eben…

Doch eine whatsapp erreicht mich vor zwei Tagen, die mir Mut macht. Die mich so freut und mir das Herz erwärmt:

„Liebe Heike 

ich finde diese Aktion einfach wunderbar. Ich selbst habe mir auch schon lange überlegt wo ich mich noch engagieren kann. Was auch noch in den zeitlichen Rahmen passt mit meiner Familie. Ich werde auf jeden Fall kommen und das unterstützen. Ich würde dir auch wahnsinnig gerne bei den Vorbereitungen helfen oder beim Aufbau. Sag mir Bescheid ob du Hilfe brauchst. Generell wenn du wieder einmal so ein Hilfsprojekt angehst, denk an mich, ich bin dabei.“

Um 14 Uhr starten wir die Charity Birds. Und Eve wird auch mit dabei sein. Eine frisch gegründete Singer-Song-Writer-Band im Akustik-Pop-Stil.

1 Auktion.

10 Vögel.

100 % Spende.

Es erwartet Euch

Eure Heike